Beim ersten ES-Klassentreffen drehte sich alles um die aktuellen Herausforderungen der Personaldienstleistungsbranche. Und das in gewohnt familiärer Atmosphäre, mit starken Vorträgen und jeder Menge Raum für Austausch.
Am 24. September 2025 feierte das neue Eventformat Premiere – und das mit einem echten Volltreffer: Rund 80 Teilnehmende aus der Branche fanden sich im idyllischen Forellenhof in Walsrode ein, um beim ersten ES-Klassentreffen dabei zu sein. Ein Event, das nicht nur echten fachlichen Mehrwert, sondern vor allem Networking in familiärer Atmosphäre versprach.
Mit einer persönlichen Begrüßung eröffnete Moderatorin Janine Grunert den Tag und machte dabei deutlich, worum es geht: „Für unser Familienunternehmen ist das heute ein ganz besonderer Moment. Jahrelang haben Edgar und Sylvia Schröder das bekannte ES-Unternehmerforum aufgebaut. Jetzt geht eine Ära zu Ende, aber dafür startet etwas Neues. Wir wollten ‚back to the roots‘– das Event wieder familiärer aufstellen und uns mehr auf den Austausch fokussieren. Deshalb haben wir das ES-Klassentreffen ins Leben gerufen.“
Das neue Format versteht sich als Plattform für Entscheiderinnen und Entscheider der Zeitarbeitsbranche – ohne klassische Ausstellerflächen, dafür mit viel Tiefgang, Praxisnähe und Interaktion. Wie gewohnt, wurde am professionellen Input nicht gespart. Mit dabei waren Jurist und Fachberater Mathias Söhngen, der Verhandlungscoach Harald Klein, der Influencer und „karriereguru“ Tobias Jost und natürlich Edgar Schröder selbst.
Zum Auftakt lieferte Edgar Schröder einen analytischen Überblick zur aktuellen Lage der Branche. Besorgniserregend sei die weiterhin hohe Zahl an Insolvenzen. Hoffnungsvoll stimmen würden dagegen erste Anzeichen einer wirtschaftlichen Stabilisierung – wenn auch mit stark unterschiedlicher Wahrnehmung, je nach Unternehmensausrichtung.
Fünf zentrale Herausforderungen stellte der Zeitarbeitsexperte in den Fokus: Digitalisierung & KI, Plattformökonomie, Vertrieb & Preisdruck, Tarifpolitik sowie zeitarbeitsrelevante Urteile und Gesetzesvorhaben.
Bei der Digitalisierung sieht er Nachholbedarf – vor allem bei den Personalakten. Gleichzeitig zeigte er auf, welche wichtige Rolle KI-Agenten im Recruiting und Personalmanagement schon heute spielen, und dass ihre Bedeutung weiter zunehmen wird.
Mit Plattformen wie Clickboots und Candidate Flow entstehen zunehmend digitale Alternativen zur klassischen Zeitarbeit, die sich auf schnelle Personalvermittlung spezialisiert haben. Aktuell seien dort bereits über 40 Millionen Arbeitnehmer aktiv. „Das ist natürlich ein ganz anderes Geschäftsmodell. Aber das heißt auch, dass sich arbeitswillige Personen überlegen, ob sie statt in der Zeitarbeit, lieber in diesem Geschäftsumfeld erfolgreich tätig werden können“, betonte Schröder.
Besonders deutlich wurde er beim Thema GVP-Tarifabschluss: „Außer Planungssicherheit ist für Arbeitgeber kaum etwas gewonnen. Die Entgelte der EG1 sind seit 2022 eklatant gestiegen – innerhalb von drei Jahren um 33,55 Prozent!“ Als Reaktion darauf sieht Schröder eine strategische Verlagerung Richtung Werkverträge und Equal Treatment voraus.
Vertrieb und Kundengewinnung ist in der aktuellen wirtschaftlichen Lage branchenweit mit einer der größten Herausforderungen. Hier sei man mittlerweile in Preisverhandlungen teilweise beim Faktor 1,75 angelangt. Um diesen enormen Preisdruck standzuhalten, sei es essenziell, eine klare Vertriebsstrategie zu formulieren und umzusetzen.
Hier setzte Verhandlungscoach und Einkäufer-Kenner Harald Klein thematisch direkt an. Mit seinem Vortrag traf er den Nerv der Branche: „Preise durchsetzen unter Druck ist kein Sprint, sondern beginnt weit im Vorfeld – durch klare Positionierung und Differenzierung.“ Er appellierte an die Teilnehmenden, Haltung zu zeigen und nicht jeden Auftrag um jeden Preis zu gewinnen.
Das bekräftigte auch Edgar Schröder im Nachgang: „Wir müssen frühzeitig kommunizieren, dass aufgrund der Tarifentwicklung höhere Verkaufspreise notwendig sind – sonst nehmen uns die Einkäufer jeden Verhandlungsspielraum. Und nicht vergessen: Haltung, Haltung, Haltung!“
Nach der Pause übernahm dann Mathias Söhngen das Ruder und widmete sich prägnant und praxisnah dem neuen GVP-Tarifwerk.
Besonderes Augenmerk legte er dabei auf die Abschaffung der Probezeit und die Neuregelungen beim Arbeitszeitkonto. Mit konkreten Tipps zur flexiblen Umsetzung und fundierten juristischen Einschätzungen gab Söhngen den Teilnehmenden Werkzeuge an die Hand, wie sich der Tarifwechsel betriebsnah und rechtssicher umsetzen lässt.
Abschließend betrat Tobias Jost, Influencer und Gründer von karriereguru, die Bühne. In seinem Vortrag „Zeitarbeit als Karriere-Sprungbrett“ zeigte er auf, wie wenig präsent die Branche bislang in der Gen Z ist. Dies bestätigten die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage unter seinen jungen Followern.
Um die Gen Z für sich zu gewinnen, müsse man wissen, wie sie tickt: „Die Gen Z bewirbt sich nicht aufgrund dessen, was eine Firma macht oder wie sie es macht, sondern warum sie es macht.“ Es gehe um Sinnhaftigkeit der eigenen Arbeit und nicht mehr nur um Gehälter, Benefits oder flexible Arbeitszeiten.
Sein Appell: Mehr persönliche und Vertrauen schaffende Kommunikation und mehr video-basierte Ansprache etablieren und zwar dort, wo die Zielgruppe tatsächlich unterwegs ist – auf TikTok, Instagram und YouTube.
Am Ende des Vortragsprogramms übernahm nochmals Moderatorin Janine Grunert das Mikro – und leitete mit ein paar abschließenden Worten zum gemütlichen Teil des Abends über. Vorher sorgte Edgar Schröder noch für einen persönlichen Gänsehaut-Moment, als er seiner Tochter zur gelungenen Premiere als Moderatorin gratulierte – unter dem Applaus des Publikums.
Das abendliche Beisammensein mit leckerem Essen und kühlen Getränken stand dann ganz im Zeichen des Netzwerkens und der persönlichen Gespräche. Die Teilnehmer brachten es auf den Punkt: „Das Wort Klassentreffen passt hier wirklich gut. Es war ein tolles Wiedersehen mit der Branche – ein Austausch zwischen Kollegen und Freunden und viel fachlichem Input. Wir freuen uns schon auf das nächste Mal!“ Und vielleicht war es ja kein Zufall, dass das inoffizielle Nachspiel im hoteleigenen Brauhaus stattfand.
Die positiven Rückmeldungen der Teilnehmenden und das rundum gelungene Debüt haben das Veranstalterteam darin bestärkt, das neue Format fortzusetzen. Schon jetzt steht fest: Das nächste ES-Klassentreffen findet am 5. Mai 2026 in Nürnberg statt. Die Planungen laufen bereits, und wer dabei sein möchte, sollte sich den Termin schon einmal vormerken.
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